FREEDOM ASSOCIATION
SPECIAL BULLETIN No. 3

13. Mai 2002

General, Chef der OSZE-Verifikationsmission, schlecht informiert

Am 13. Mai vormittags ging in Den Haag das Kreuzverhör des Nik Peraj, eines Hauptmanns der Jugoslawischen Armee aus Djakovica, zu Ende, der von einem Militärgericht wegen Fahnenflucht zu 15 Jahren Freiheitsentzug verurteilt worden war. Peraj behauptete, dass die jugoslawische Armee in dem Dorf Meja bei Djakovica Operationen gegen die zivile Bevölkerung durchgeführt habe. Präsident Milosevic zeigte bei seiner Einlassung unter anderem eine Karte dieser Operation, die von dem Zeugen selbst gezeichnet worden war, und fragte ihn, ob er wisse, dass gerade in den Dörfern, die auf der Karte gezeigt werden, mitten im Zentrum der Operation, 38 Militärs den Tod fanden. Das alles geschah im Zeitraum einer Woche, was bedeutet, dass die Zusammenstöße mit der UCK mehrere Tage dauerten. Darauf vermied der Zeuge direkte Antworten, wie auch in anderen Fällen, wo die Widersprüchlichkeit seiner Aussagen gezeigt wurde. So auf Milosevics Frage, ob er von dem Befehl des Oberkommandos der Jugoslawischen Armee gewusst habe, dass Schußwaffengebrauch nicht erlaubt war, wenn Zivilisten durch Kreuzfeuer hätten gefährdet werden können.

Größere Aufmerksamkeit erregte heute jedoch die Zeugenaussage des britischen Generals John Drewenkievitz, seinerzeit der hauptveranwortliche Offizier der Kosovo-Verifikationsmission der OSZE, der während seines Kreuzverhörs zu dem angeblichen Massaker an Zivilisten in dem Dorf Racak nicht selten in eine unangenehme Lage geriet. So kam beispielsweise zu Tage, dass er in seiner schriftlichen Aussage die Tatsache verschwiegen hatte, dass der Mission die Polizeiaktion gegen die Terroristen in Racak im Voraus angekündigt worden war. Der General ließ sich bei einem Verwirrspiel mit der Tatsache erwischen, dass seine Beobachter genau oberhalb des Dorfes anwesend waren, als die Operation begann, da er zunächst erklärt hatte, dass seine Leute mindesten 5 Meilen (8 km) entfernt waren, um dann die Zahl auf ein oder zwei Kilometer zu reduzieren. Nachdem schließlich Milosevic verlangt hatte, dass ein Filmstreifen von Associate Press gezeigt wurde (auf dem die Polizei beim Betreten des Dorfes klar sichtbar war, ebenso wie die Position der Jeeps der OSZE), beklagte sich der General, dies sei wahrscheinlich nicht zu Beginn der Operation aufgenommen worden.

Bekanntlich diente das Ereignis in Racak als Vorwand für den Beginn der Bombenangriffe auf Jugoslawien, da dieser Zusammenstoß mit den Terroristen der Weltöffentlichkeit als ein Massaker an Zivilisten vorgeführt wurde. Daher erwähnte der General in seiner schriftlichen Aussage niemals, irgend ein Anzeichen für einen stattfindenden Kampf und die Präsenz der UCK im Dorf gesehen zu haben, ungeachtet dessen dass dort eine der Hochburgen der UCK war. Er schien ein wenig aus der Fassung gebracht, als auf Verlangen von Milosevic ein anderer Filmstreifen von der Operation vorgeführt wurde, auf dem klar zu sehen und zu hören war, wie die Zusammenstöße verliefen, und dass verschiedene Waffen im Einsatz waren, so dass der General keine andere Wahl hatte, als zu erklären, dass "er nun zum ersten Mal höre, dass es dort Kämpfe gab."

Ungeachtet dessen, dass er der Operationschef der Mission war, die alle Informationen über die Ereignisse in Kosovo und Metohia erfasste und überprüfte, machte der General den Eindruck eines ziemlich schlecht informierten Mannes. So sagte er, er kenne nicht den Inhalt des Berichts über die offiziellen Ermittlungen über die Racak-Ereignisse, und hatte auch ganz vergessen, dass drei Mitglieder seiner Mission an ihrer Erarbeitung mitgewirtk hatten. Als Teile des forensischen Berichts zitiert wurden, in denen diese Experten darauf hinwiesen, dass fast alle getöteten Personen zuvor Feuerwaffen benutzt hatten und alle in Kampfhandlungen umgekommen waren, antwortete General Drewenkievitz lakonisch, dass er zu der Zeit, als er den Bericht gemacht habe, diese Informationen nicht hatte.

Die Zeugenaussage von General Drewenkievitz zeigt die wirkliche Rolle der OSZE-Verifikateure, da er in allen diesen Zwischenfällen nur die Schuld der Jugoslawischen Sicherheitskräfte gesehen hat, niemals auf Seiten der Terroristen, die er selbst in einem seiner Berichte so genannt hat. Selbst als die Polizei drei Albaner wegen illegalen Waffenbesitzes verhaftet hatte, schrieb der General nieder, dass dies die Schuld der Polizei gewesen sei.

Übersetzung aus dem Englischen:
Internationales Komitee für die
Verteidigung von Slobodan Milosevic
- Deutsche Sektion -


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